(Medienmitteilung von Campax, BreakFree und Fossil Free vom 30.4.2021)
Zürich, 30.4.2021 – Heute Morgen haben Klima-Aktivistinnen die Schweizerische Nationalbank mit einer kreativen Aktion dazu aufgefordert, die Klimakrise nicht mehr weiter zu finanzieren.
Am Gebäudeeingang stehen fünf Aktivistinnen, die als Kellnerinnen verkleidet sind. In ihrer Hand halten sie ein Tablett, darauf steht ein Glas, gefüllt mit Erdöl. Eine SNB-Vertreterin möchte in das Gebäude eintreten. Einer der Aktivistinnen fragt: «Ein Glas Erdöl gefällig?»
Diese Szene hat sich heute Morgen vor der alten Börse in Zürich abgespielt, wo die Schweizerische Nationalbank ihre Generalversammlung abhielt. Die SNB-Investitionen in den USA und Grossbritannien sind die die Quelle von fast so viel CO2-Emissionen, wie die ganze Schweiz im Inland ausstösst. Insgesamt unterstützt das SNB-Portfolio eine Erderwärmung von 4 bis 6°C bis zum Jahr 2100, die unseren Planeten bis dahin weitgehend unbewohnbar machen würde. [1]
Die SNB respektiert weder das Nachhaltigkeitsprinzip der Schweizer Verfassung noch die internationale Verpflichtung des Landes durch das Pariser Abkommen. Ihre Investitionen sind intransparent und lassen somit keine demokratische Kontrolle zu. Damit ist sie weit entfernt von den Schweizer Werten, an die die SNB durch ihr Mandat gebunden ist.
SNB klimaschädlicher als ihre europäischen Kolleg*innen
Die SNB schneidet in Sachen Klima sogar international schlecht ab, wie ein neuer Bericht der britischen NGO Positive Money zeigt. [2] David Barmes von Positive Money sagt: „Unsere Untersuchungen zeigen, dass die SNB und die FINMA im Vergleich zu den G20-Ländern in Sachen Klima schlechter abschneiden als ihre europäischen Pendants in Deutschland, Italien und Frankreich. Um sich mit den Umweltzielen der Schweiz in Einklang zu bringen, muss die SNB dringend die finanzielle Unterstützung für fossil-intensive und ökologisch schädliche Aktivitäten zurückfahren und dabei alle verfügbaren geld- und finanzpolitischen Instrumente einsetzen.“
Sofortige Desinvestition nötig Es ist an der Zeit, dass die SNB aus fossilen Energieträgern aussteigt. Dazu haben die Organisationen Campax, BreakFree und Fossil Free die SNB mit ihrer Aktion heute Morgen aufgefordert. Die SNB muss sich sofort von allen Anteilen an Unternehmen trennen, die an der Produktion, dem Handel und der Verarbeitung fossiler Energien beteiligt sind; angefangen bei den umweltschädlichsten fossilen Brennstoffen Teersand, Fracking sowie arktischem Öl und Gas. Dieses Geld muss die Bank stattdessen in einen gerechten & grünen Umbau der Weltwirtschaft reinvestieren.
Nora Scheel, Campaignerin bei Campax, sagt: “Die fehlgeleitete Sicht der SNB auf Klimarisiken führt den gesamten Schweizer Finanzplatz in die Irre. Würde die SNB mit positivem Beispiel vorangehen und ihren Einfluss auf den hiesigen Finanzplatz nutzen, hätte sie eine immense Wirkung auf die Schweizer Klimabilanz.”
Markus Keller, Geschäftsführer von Fossil Free, ergänzt: “Eine Reinvestition würde der SNB sogar finanzielle Vorteile bringen: Neueste Studien zeigen, dass Anleger, die sich von fossilen Brennstoffen getrennt haben, nicht nur moralisch, sondern auch finanziell profitiert haben.” [3]
Gemeinsame Kampagne für einen klimafreundlichen Schweizer Finanzplatz #ExitFossilFuelsNow
Zahlreiche Klimaorganisationen setzen sich in diesem Jahr gemeinsam für einen klimafreundlichen Schweizer Finanzplatz ein. Der Schweizer Finanzplatz verursacht mit seinen Investitionen rund 22 Mal so viel CO2-Emissionen wie die Schweiz im Inland. Damit ist er DAS größte Klimaproblem der Schweiz.
Die Klimaorganisationen werden dieses Jahr mit zahlreichen Aktionen auf ihre Forderungen aufmerksam machen. Der Startschuss fällt am 30. April. In ihrer Kommunikation werden die Organisationen den Hashtag #ExitFossilFuelsNow verwenden.
Quellen:
[1]: Artisans de la transition, Rapport BNS 2018.
https://www.artisansdelatransition.org/agir-avec-nous/desinvestir/rapport-bns#anglais
[2]: Positive Money, Green Central Scorecard.
https://positivemoney.org/publications/green-central-banking-scorecard/
[3]: The New Yorker, The Powerful New Financial Argument for Fossil-Fuel Divestment.
https://www.newyorker.com/news/daily-comment/the-powerful-new-financial-argument-for-fossil-fuel-divestment
Ein Kommentar zu „“Ein Glas Erdöl gefällig?”“