30 Professoren der Universität Zürich, der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften und der Fachhochschule OST verlangten heute mit einem Schreiben an ihre Pensionskasse BVK ein stärkeres Engagement im Bereich fossil-freie Finanzanlagen. Keine andere Schweizer Pensionskasse verwaltet die Altersguthaben von so zahlreichen Versicherten wie die BVK: 36 Milliarden Franken von 125’000 Versicherten.
In ihrem Schreiben, das eine Delegation heute dem Geschäftsleiter der BVK Thomas Schönbächler überreichte, verweisen sie auf die besondere Rolle des Finanzsektors beim Übergang in eine postfossile, nachhaltige Gesellschaft. Sie anerkennen das Engagement der BVK im Schweizer Verein für verantwortungsbewusste Kapitalanlangen SVVK und im Rahmen der Climate Action 100+, verlangen aber eine starke Beschleunigung des Ausstiegs aus allen klimarisikobehafteten und CO2-intensiven Finanzanlagen bis 2030.
Grundsätzlich sind sie der Meinung, dass die BVK in ihrer Anlagestrategie dem Klimaschutz, den Transitions-, Klima- und Disruptionsrisiken noch ungenügend Rechnung trägt und verlangen die Ausweitung und Beschleunigung der Selektions- und Ausschlussprozesse.
Beim Gespräch mit der BVK-Geschäftsleitung nahmen die Professoren Marc Chesney, Direktor des Centers of Competence for Sustainable Finance Universität Zürich, Lorenz Hilty, Professor für Informatik und Nachhaltigkeit und Delegierter für Nachhaltigkeit der Universität Zürich und Henrik Nordborg, Studiengangleiter Erneuerbare Energien und Umwelttechnik an der Fachhochschule OST und Initiant des Schreibens, teil.
Fazit des Gesprächs mit der BVK: Die BVK hat im Vergleich zu 2018 ihr Nachhaltigkeitsinstrumentarium erfreulich ausgebaut und ihr Engagement im Bereich Immobilien (6 Milliarden) scheint glaubwürdig und umfassend. Bezüglich Finanzanlagen sind branchenübliche Prüfungs- und Verhaltens-Ansätze zweifelsfrei vorhanden und werden laufend weiterentwickelt. Das Tempo und der Umfang der Umsetzungmassnahmen zur Dekarbonisierung sind aber zu gering, um die im Pariser Klimaabkommen geforderte maximale Temperaturerwärmung von 1.5 Grad zu erreichen und benötigen eine starke weitere Schärfung und Transparenz bei der Umsetzung.
Anwesend bei der Übergabe waren:
Prof. Dr. Henrik Nordborg, Studiengangleiter Erneuerbare Energien und Umwelttechnik Fachhochschule OST
Prof. Dr. Marc Chesney, Direktor des Centers of Competence for Sustainable Finance Universität Zürich
Prof. Dr. Lorenz Hilty, Professor für Informatik und Nachhaltigkeit und Delegierter für Nachhaltigkeit der Universität Zürich
Markus Keller, Geschäftsleiter fossil-free.ch
Sandro Leuenberger, Finanzexperte Klima-Allianz
Ich bin froh, dass Druck auf die BVK gemacht wird. Es muss einfach schneller vorwärts gehen mit dem Klima-Schutz.
Ich bin seit einem Jahr bei der BVK versichert. Gibt es eine Bewegung von Vericherten für eine schnellere Gangart mit weniger klimaschädlichen Anlagen? Wie ist der aktuelle Stand?